03.09.2021 Als am Freitagmittag die kleine Alarmierungsschleife der Oschersleber Feuerwehr um 11.26 Uhr zu einem vermeintlichen Unratbrand alarmiert wurde, gingen die Einsatzkräfte von einem Routineeinsatz aus.
Schon auf der Anfahrt war die Routine vorbei. Auf einem Weg an der Gartenanlage in der Weststraße, stieg eine gelbe Rauchsäule in den Himmel. Einsatzleiter Carsten Loof stoppte sofort die beiden Einsatzfahrzeuge. Allen Kräften war klar, dass es sich hier nicht um einen Unrat oder Müllbrand handeln kann.
Der Einsatzleiter entschied, den Einsatz nach der „GAMS“ Regel abzuarbeiten. Ein Trupp unter Atemschutz ging zur Erkundung vor. Der Trupp stellte fest, das auf eine Fläche von ca. 2-3 m² eine brodelnde zähflüssige Masse am Rand des Weges lag.
Der Atemschutztrupp ging weiter in die nahe Gartenanlage vor, um diese notfalls zügig evakuieren zu können. Zum Glück befanden sich keine Personen im direkten Gefahrenbereich. Über die ILS wurde nun ein „CBRN-Notfall“ ausgerufen. Alle verfügbaren Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Oschersleben wurden nun alarmiert. Ebenso die Ortsfeuerwehr Schermcke, welche über besondere Ausrüstung für solche Notfälle verfügt. Auch ein Rettungswagen wurde zur Einsatzstelle geschickt. Weiterhin wurde der 1. Zug „Messen und Erkunden“ des Fachbereiches ABC alarmiert. Hier machten sich Kräfte aus Wanzleben, Klein Rodensleben und Meitzendorf auf den Weg nach Oschersleben. Außerdem der Kreisbrandmeister, Stadtwehrleiter und die Polizei.
Nach einer kurzen Besprechung bauten die Einsatzkräfte aus Schermcke einen Dekonplatz auf. Die Polizei sperrte die „Sachsenlandsiedlung“ weiträumig ab. Über die Warnapp “Nina“, sowie über Radio und öffentliche Medien, wurden die Anwohner aufgefordert Fenster und Türen geschlossen zu halten, sowie ihre Wohnhäuser nicht zu verlassen. Es wurden 2 Einsatzabschnitte gebildet.
Währenddessen bereiteten sich die ersten Trupps vor um mit einem Chemikalienschutzanzug (CSA) zur genauen Erkundung vorzugehen. Mit den Messgeräten der beiden Erkundungsfahrzeugen ging ein Trupp vor. Nach einer genauen Recherche und Auswertung der Messergebnisse, konnte die zähflüssige Masse als Salpetersäure identifiziert werden. Anhand eines Sicherheitsblattes konnten weitere notwendige Maßnahmen getroffen werden.
Kameraden der Feuerwehr Wanzleben brachten einen Chemikalienbinder zur Einsatzstelle. Wiederum unter CSA wurde dieser, auf die Säure ausgestreut. Auch Mitarbeiter des Umweltamtes waren vor Ort. Eine Spezialfirma wurde beauftragt und kam mit einem Bagger zum Einsatz um das kontaminierte Erdreich fachgerecht zu entsorgen.
Der Einsatz dauerte mehrere Stunden. Daher wurde die Versorgungsgruppe der Ortsfeuerwehr Hornhausen alarmiert. Im Verlauf des Einsatzes musste eine Privatperson vom Rettungsdienst versorgt und ins Krankenhaus gebracht werden. Um 17.30 Uhr konnte der Gefahrguteinsatz beendet werden. Mehr als 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren vor Ort. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Einsatzleiter Carsten Loof möchte sich an dieser Stelle recht herzlich bei allen eingesetzten Kräften bedanken.
Fotos: FF Oschersleben
FF Wanzleben
Kreisbrandmeister