Am Samstag fand in Oschersleben auf dem Gelände der Firma Agrarfrost eine umfangreiche Feuerwehreinsatzübung statt, an der sich 8 Ortsfeuerwehren, die Führungsgruppe, die Versorgungsgruppe, der Malteser Rettungsdienst und die Polizei beteiligten.
Als Schadenslage wurde folgendes angenommen. In der Produktionshalle kam es zum Brand eines Entfetters im Bereich der Chipsproduktion. Das automatische Auslösen der CO2-Löschanlage brachte nicht den gewünschten Erfolg. Es droht ein Ausbreiten des Brandes auf die ganze Produktionslinie. Beim Versuch erste Brandbekämpfungsmaßnahmen durchzuführen, erlitt ein Mitarbeiter eine schwere Rauchgasintoxikation. Ein zweiter Mitarbeiter erlitt bei den Löschversuchen schwere Verbrennungen an den Armen. Alle anderen Mitarbeitenden der Produktionshalle konnten ohne Verletzungen den Sammelplatz neben dem Pförtner aufsuchen. Durch den ausgelösten Räumungsalarm erschrak sich ein Wartungsmonteur und riss ein Ventil an der Ammoniakanlage ab. Er konnte noch die Rauchabzugsanlage betätigen, wodurch das Gas größtenteils nach Außen abströmte und Richtung Gewerbegebiet zog. Ein zweiter Wartungsmonteur befand sich zum Zeitpunkt des Räumungsalarms auf dem Weg zu den Sanitäranlagen, sein Verbleib ist beim Eintreffen der Feuerwehren unklar. Über den Dächern der EZG-Einlagerungshallen bildet das ausströmende Ammoniak eine neblige Wolke, welche in Richtung Gewerbegebiet Am Pfefferbach abzog.
Um 08.32 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Oschersleben alarmiert. Stadtwehrleiter Carsten Loof übernahm die Einsatzleitung. Zunächst galt es die beiden von der Werksleitung vermissten Mitarbeiter zu finden und den simulierten Brand des Entfetters zu löschen. Da im Laufe der Brandbekämpfung weitere Atemschutzgeräteträger benötigt wurden, ließ der Einsatzleiter um 09.03 die Feuerwehren Klein Oschersleben, Groß Germersleben, Hadmersleben und Alikendorf alarmieren.
Nur wenige Minuten später wurde nach einer großflächigen Lageerkundung, dass simulierte Leck an der Ammoniakanlage bemerkt und die Feuerwehren Schermcke und Ampfurth alarmiert. Die örtliche Einsatzleitung nahm ebenfalls ihre Arbeit auf.
Das Betriebsgelände wurde in 3 Einsatzabschnitte unterteilt. Die Wehr aus Klein Oschersleben unterstützte die Oscherslebener Feuerwehr im Abschnitt „Brandbekämpfung“. Hier galt es neben der Brandbekämpfung in der Produktionshalle auch eine rund 500m lange Löschwasserleitung zu verlegen.
Im Abschnitt „Wassergasse“ mussten die Feuerwehren Alikendorf, Groß Germersleben und Hadmersleben das austretende Gas niederschlagen. Das Wasser wurde hierfür aus einem Löschteich gefördert.
Im 3.Abschnitt „Gefahrgut“ kamen die Feuerwehren aus Schermcke und Ampfurth zum Einsatz. Hier wurden ebenfalls 2 Personen aus der Werkshalle gerettet und den Rettungsdienst übergeben. Das Leck in der Ammoniakanlage musste unter CSA (Chemiekalienschutzanzug) abgedichtet werden. Hierfür wurde auch eine Dekontaminationsstrecke aufgebaut.
Gegen 11.00 Uhr waren alle gestellten Aufgaben abgearbeitet und der Rückbau der Einsatzmittel konnte durchgeführt werden. An der Einsatzübung nahmen 83 Einsatzkräfte mit 19 Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren teil, 6 Mitarbeiter mit 2 Einsatzfahrzeugen des Malteser Rettungsdienstes und 3 Polizeibeamtinnen/-beamte.
Auch Bürgermeister Benjamin Kanngießer verfolgte gemeinsam mit weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Oschersleben die Einsatzübung. Nach einer kurzen Auswertung mit den Führungskräften, konnten sich alle beim Versorgungszug stärken. Eine detaillierte Auswertung mit den Übungsbeobachtern erfolgt in Kürze. Bürgermeister Benjamin Kanngießer und Stadtwehrleiter Carsten Loof bedankten sich herzlich bei allen Einsatzkräften für die Teilnahme an der Übung.
Ein weiteres großes Dankeschön geht an die Betriebsleitung der Agrarfrost GmbH für die sehr gute Zusammenarbeit und Unterstützung zur Durchführung der Einsatzübung.
Fotos: Pressesprecher Feuerwehr, Christoph Strauß, Heiko Lindecke